Es wird der Gedanke erprobt, daß die Welt, die wir unmittelbar verstehen, eine Welt von Zeichen ist, die unter unterschiedlichen Bedingungen unterschiedlich interpretiert werden können. Die metaphysische Annahme einer Welt an sich bestehender Gegenstände hatte der Einsicht im Wege gestanden, daß nicht schon ein fest geregeltes, sondern erst ein freies Verstehen vom jeweiligen Standpunkt des Individuums aus Orientierung ermöglicht, eine Orientierung, die von jedem neuen Standpunkt aus neu notwendig ist. Zeichen müssen darum Zeichen auf Zeit sein. Sie müssen von den Individuen immer wieder anders gebraucht werden können. Die Spielräume ihrer Interpretation müssen aber auch begrenzt sein, wenn Verständigung möglich sein soll. Dies geschieht durch Kulturen. Kulturen sind in dieser Sicht Kulturen des Zeichengebrauchs. Sie geben den individuellen Orientierungen an Zeichen Ordnungen der Interpretation vor und machen sie dadurch vergleichbar.