Seine erste Nachkriegserzählung notierte Arno Schmidt in den papierarmen Zeiten auf einem Block mit Telegrammformularen, den ihm ein englischer Offizier geschenkt hatte. Später fing er an, Zigarrenkistchen zu sammeln, Schubfächer zusammenzuleimen aus Holzplättchen und Pappscheibchen, ausstaffiert mit bunten Reitern: Arno Schmidts berühmt gewordene Zettelkästen. Manch einer möchte bis heute hinter den Tausenden von Notizzetteln mit Redewendungen, Metaphern, Zitaten und Beschreibungsfetzen den letzten Schlüssel vermuten zur Entstehungsgeschichte seiner Werke, letztlich zum Geheimnis seiner Kreativität. Auch wenn das Nebeneinander aller Zettel eines Kastens keineswegs das zugehörige Buch ergibt, lassen erhaltene Themen- und Szenenkonvolute etwas von der Arbeitsweise des »Wortweltenerbauers« (so Schmidts Selbstcharakterisierung) ahnen.
Der vierfarbige Faksimile-Druck präsentiert das früheste erhaltene Manuskript nach 1945, die Erzählung Leviathan. Auf gegenüberliegenden Seiten werden die Handschrift und deren diplomatische Umschrift gezeigt, eine Umschrift also, die alle Details auch der Tilgungen und überschreibungen sichtbar macht. Auf den Seiten des Telegrammblocks werden noch die Rostrückstände der Briefklammer sichtbar, mit denen die Formularblätter zusammengehalten wurden. Zusätzlich enthält der Band in einer zweiten Transkription eine Lesefassung des Manuskripts.