Maria Virchovs Gelb hat einen dunklen Ton. Glanz
und Geifer, Edles und Ekles fließen ineinander. In ihren
Punk-Märchen hegen die Meerjungfrauen Suizid-Absichten
und den Engeln, diesen Vandalen-Insekten, wird mit
Chlor der Garaus gemacht. Aber bei aller Weltverachtung,
Todessehnsucht und auch Derbheit ist diese Poesie
von einer großen Liebe getragen, die allen Kreaturen und
der Erde Gutes will.
Bulgarisch-russischsprachig aufgewachsen, mit ukrainisch-
kasachischen Wurzeln, mischen sich schon in Maria
Virchovs Biografie (1969-2011) die Sprachtöne und die
Traditionen, gehen Neoavantgarde und Postmoderne
eine seltene Symbiose ein. Die Wucht und die Wut ihrer
Gedichte, geboren aus den anarchisch-utopischen 1990er
Jahren, erinnern uns heute, angesichts von Krieg und
neuem Autoritarismus in Europa, an die Geschichte, wie
sie hätte sein können.
'Wichtig für dieses Buch scheint mir auch zu sein,
dass es weder ganz in die bulgarische noch ganz in
die russische Tradition eingeordnet werden kann.
Vielmehr blicken ihre Gedichte durch die ¿gläserne
Luke¿ der Beat-Poesie ... das Gelb in Maria Virchovs
Gelben Gedichten ist ... auch die Farbe des Yellow
Submarine.' Georgi Gospodinov