Nie zuvor und nie danach waren die Schriftsteller aus Deutschland von den politischen Ereignissen so sehr herausgefordert wie in der Zeit des Dritten Reiches. Die Literatur reflektierte die Diktatur und den Krieg, schmiegte sich an, protestierte, von innen wie von außen aus dem Exil. Helmuth Kiesel hat die erste Gesamtdarstellung der Epoche aus einer Hand geschrieben. Sie erschließt ein riesiges literarisches Terrain und vermittelt ein bewegendes, oft erschütterndes Bild jener Zeit.
Ausführlich schildert Helmuth Kiesel, wie sich die Situation der Schriftsteller durch Terror und Vertreibung veränderte. Seine Aufmerksamkeit gilt der Literatur des Exils, der inneren Emigration wie auch der regimenahen Literatur, den deutschen, österreichischen und schweizerdeutschen Autorinnen und Autoren. Er stellt die berühmten Werke der Epoche vor, von Anna Seghers' Das siebte Kreuz bis Thomas Manns Doktor Faustus, von Bertolt Brechts Gedichten bis Hermann Hesses Glasperlenspiel - aber auch zahlreiche vergessene, seinerzeit vielbeachtete Werke, die literarisch bemerkenswert und geschichtlich aufschlussreich sind. Eine Vielzahl der Autoren sah ihre Hauptaufgabe darin, die "finsteren Zeiten" (Brecht), die sie erlebten, geschichtlich zu ergründen und mit den Mitteln der Literatur zu bezeugen. Helmuth Kiesel bringt ihre Stimmen in großer Breite und mit einer bisher nicht erreichten Intensität zur Geltung.