In "Lebensgeschichte und Natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg" präsentiert Ulrich Bräker eine eindringliche Autobiographie, die sowohl als ein Werk der Selbstreflexion als auch als ein unverfälschtes Porträt der ländlichen Lebensrealität des 18. Jahrhunderts gilt. Bräkers literarischer Stil ist geprägt von schlichter, aber eindrucksvoller Sprache, die den Leser in die rauen Lebensbedingungen und die inneren Konflikte des Protagonisten eintauchen lässt. In einem historischen Kontext, der von wirtschaftlichen Schwierigkeiten und sozialen Umbrüchen geprägt ist, stellt das Werk authentische Einblicke in die täglichen Herausforderungen und den unermüdlichen Lebenswillen des armen Mannes dar. Ulrich Bräker, selbst ein armer Landarbeiter, erlebte die Entbehrungen und Herausforderungen, die er in seinem Werk thematisiert. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ließ ihn sein eigener Werdegang zur Feder greifen, um nicht nur seine eigene Geschichte, sondern auch die alltäglichen Kämpfe seiner Mitmenschen festzuhalten. Bräker beschreibt die Auseinandersetzung mit der Natur und den sozialen Gegebenheiten seiner Zeit, wodurch er zeitlose Themen wie Armut, Resilienz und die Suche nach einem besseren Leben behandelt. Dieses Werk ist eine eindrucksvolle Empfehlung für Leser, die sich für die soziale Geschichte, Authentizität und die Entwicklung des literarischen Realismus interessieren. Bräkers eindrucksvolle Schilderungen und die stilistische Klarheit machen es zu einer wertvollen Lektüre für alle, die die menschliche Natur in ihren vielfältigen Facetten verstehen möchten.
Die Lebensgeschichte und Natürliche Ebenteuer des Armen Mannes im Tockenburg ist die Autobiographie Bräkers. Sie wird als sein Hauptwerk angesehen. Die Bedeutung von Bräker liegt vor allem darin, dass mit ihm jemand aus einer Volksschicht zu Wort kommt, von der es sonst keine eigenen Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt. Ulrich Bräker, genannt Der arme Mann aus dem Toggenburg auch Näppis-Ueli, (1735/1798) war ein Schweizer Schriftsteller. In seiner Jugend war er Bauernknecht und Salpetersieder. Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges warb ihn 1756 ein preussischer Werbeoffizier mit List und Tücke als gemeinen Soldaten für das "Regiment Itzenplitz zu Fuß" an. Desillusioniert vom Ergebnis seines Aufbruchs in die Fremde desertierte Bräker noch im selben Jahr während der Schlacht bei Lobositz in Böhmen und kehrte nach Hause zurück. Er heiratete und hatte mehrere Kinder, von denen einige bereits im Kindesalter starben. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Baumwollfergger. Durch Lesen konnte er seinen Horizont erweitern, und er begann Tagebuchaufzeichnungen zu machen. Entdeckt wurde er von Johann Ludwig Ambühl, dem Wattwiler Schulmeister. Bräker veröffentlichte in Ambühls "Brieftasche aus den Alpen" erste Texte. Dank der Bekanntschaft mit Hans Heinrich Füssli, Zürich, konnte er diese dann veröffentlichen. Er las auch Werke Shakespeares und verfasste Kommentare zu diesen.
