17 Jahre lebte Liri Lubonja als Verbannte im Norden Albaniens, in einer Kleinstadt, später in einem abgelegenen Dorf, wo sie sich täglich beim Polizeiposten melden musste. Das kommunistische Regime unter Diktator Enver Hoxha hatte sie 1973 in die Verbannung geschickt, weil ihr Mann und ihr ältester Sohn aus politischen Gründen inhaftiert wurden. Todi Lubonja wurde im Zuge parteiinterner Säuberungen als Direktor des staatlichen Fernsehens abgesetzt und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr Sohn Fatos Lubonja wurde ebenfalls inhaftiert und kam erst 1991 nach Ende des Kommunismus frei. In ihren Erinnerungen beschreibt Liri Lubonja den Alltag im sozialistischen Albanien als Frau, als Intellektuelle, als Verstoßene im Abseits der Gesellschaft. Anschaulich porträtiert sie die Menschen, unter denen sie lebt, Nachbarinnen, Bäuerinnen, Arbeiter, Funktionäre. Sie analysiert die bedrückenden Mechanismen von Überwachung und Sippenhaft, den Kampf um Selbstachtung und Familienzusammenhalt, aber auch die noch immer bestehenden Klassenunterschiede im ländlichen Albanien.