Dramatisch beleuchtete Produktionshallen, kochender Stahl, ein breites Lächeln auf rußverschmierten Gesichtern - hinter diesen geradezu ikonischen Motiven der Industriefotografie steht das wirkmächtige Narrativ von Aufschwung und Fortschritt. Von der Darstellung ökonomischer Potenz bis zum Bild einer neuen Zukunft: Ausstellung und Katalog untersuchen erstmals systematisch die Bildsprache der auftragsgebundenen Industriefotografie in den beiden Systemen des geteilten Deutschlands - in Kapitalismus und Sozialismus - auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Darstellung von Fortschritt und zeigen, wie die Fotografie und deren Kontextualisierung diese Aufschwungserzählungen vermittelt. Profilierte Fotohistoriker*innen beleuchten, woran der Fortschrittsbegriff zu verschiedenen Zeiten verhandelt wurde und wie er sich verändert hat. »Vorsprung durch Technik« - Industrie war für Deutschland lange identitätsstiftend. Mit der De-Industrialisierung und den Grenzen des Wachstums stellt sich auch die Frage nach der Zukunft des Genres Industriefotografie.
»Industriefotografie aus West und Ost im Deutschen Historischen Museum«