Nobelpreis für Literatur 2007
»Afrikanische Tragödie« ist Doris Lessings erster Roman. Die britische Kolonie Rhodesien (heutiges Simbabwe) in Südafrika, wo sie aufwuchs, ist Schauplatz des Buches. Erzählt wird die Geschichte der Farmersfrau Mary. Mary ist in ärmlichen Verhältnissen auf dem Land groß geworden. Kaum erwachsen, zieht sie in die Stadt. Um nicht als alte Jungfer zu enden, lässt sie sich auf eine Heirat mit dem Farmer Richard Turner ein und zieht zu ihm auf seine Farm. Bald merkt sie, dass ihr Mann und sie sich nichts zu sagen haben und dass sie mit der Farm kurz vor dem finanziellen Ruin stehen. Dann wird der enigmatische schwarze Farmarbeiter Moses als Diener ins Haus geholt? Die eindringliche Schilderung des schwierigen Verhältnisses zwischen Schwarzen und Weißen, Erfahrungen mit Kolonialherrschaft und Rassismus, bilden den Hintergrund für die mit feinem psychologischen Gespür erzählte Geschichte einer unglücklichen Ehe.
Die Farmersfrau Mary Turner ist von ihrem schwarzen Hausdiener ermordet
worden. Der Fall wird als typisches Verbrechen eines 'minderwertigen Schwarzen'
heruntergespielt. Erst im Lauf der Erzählung, die in den dreißiger und
vierziger Jahren in Rhodesien spielt, erfährt man, wie es unausweichlich
zu diesem Mord kommen mußte. Mary ist in sehr ärmlichen Verhältnissen großgeworden.
Enge Freundschaften, emotionale Bindungen geht sie nicht ein. Sie merkt
nicht, daß sie dazu gar nicht fähig ist. Um nicht zur alten Jungfer zu
werden, heiratet sie mit Dreißig den Farmer Richard Turner und geht mit
ihm auf seine einsame Farm. Sie stellt fest, daß ihr Mann nie aus seiner
finanziellen Misere herauskommen wird. Mary verfällt schließlich zunehmend
in Apathie. Eines Tages wird der schwarze Farmarbeiter Moses, dem sie einmal
jähzornig mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen hat, als Diener ins Haus
geholt. Mary hat Angst vor ihm. Sie ahnt, daß er sich für den Peitschenhieb,
der ihn zutiefst gekränkt hat, rächen wird.