Am 29. November 1908 gründeten im Zürcher Rathaus sozial engagierte Frauen und Männer die 'Zürcher Kantonale Liga zur Bekämpfung der Tuberkulose' - die heutige Lungenliga Zürich. Die Idee dazu stammte nicht etwa von Ärzten, sondern vom 'Gemeinnützigen Frauenverein' in Zürich, der bereits eine Tuberkulosefürsorgestelle aufgebaut hatte.
Die vorliegende Studie arbeitet einerseits die Geschichte der Lungenliga Zürich während der letzten hundert Jahre auf, andererseits befasst sie sich mit gesellschaftlichen, politischen und medizinischen Entwicklungen im Kanton Zürich und der Schweiz. Die Arbeit der Tuberkuloseliga wird von ihren Anfängen an vorgestellt. So vermittelte sie der Bevölkerung mittels Broschüren und Filmen einen Verhaltenskodex im Umgang mit der Tuberkulose, um die Ausbreitung der Krankheit aufzuhalten. In den Fürsorgestellen untersuchten Ärzte 'gefährdete' Personen, während Fürsorgerinnen im Rahmen von Hausbesuchen die familiären und wirtschaftlichen Verhältnisse kontrollierten und teilweise Unterstützung leisteten.
Ausserdem widmet sich das Buch Betroffenen und deren Erfahrungen. Der Lebensweg eines Jugendlichen, der in den 1930er Jahren an Tuberkulose erkrankte, zeigt exemplarisch, welche massiven Einschnitte die Krankheit verursachte: Für die monatelangen Kuren musste er die gerade begonnene Lehre abbrechen und seine Familie für ungewisse Zeit verlassen. Hinzu kamen Sorgen über die Finanzierung der Behandlung, die berufliche Zukunft und den weiteren Verlauf der Krankheit.
Das Buch enthält zudem Quellenmaterial, so die Abbildung zahlreicher Fotografien und Originaldokumente sowie eine DVD mit einem Tuberkuloseaufklärungsfilm von 1950 und dem Dokumentarfilm 'Spuren der Zeit - Tuberkulose in der Schweiz' (Schweizer Fernsehen, 2006).