Mutmaßlich 600 Jahre vor Christus schrieb der chinesische Philosoph Laozi das Daodejing, Gründungsschrift des Daoismus, unendliche Weisheiten ausspuckendes Sprüchebuch und lebenslange Inspirationsquelle gleichermaßen für Bruce Lee wie für Ursula K. Le Guin - und viele andere.
Mutmaßlich im Frühjahr 2020 wiederum schrieb Marius Goldhorn einige Gedichte auf; im Eindruck des Lockdown, der Lektüre von Ursula K. Le Guin, des Daodejing, eines YouTube-Video-Gespräches zwischen letzterer und Donna Haraway und des Kaufs eines neuen MacBooks. Dabei entstanden ist YIN, ein Buch, das (wie sein Titel sagt) versucht das Weiche, das Flüssige im Autor zu fassen zu kriegen und daraus eine Textsammlung zu bauen, die Poetry ist, aber ohne große poetische Gesten auskommt. Die Tiefe besitzt und sich trotzdem angenehm "wegliest", sich den Leser*innen nicht in den Weg stellt, sondern ihnen gewissermaßen den Weg bereitet.