Ihm hätte es genügt, in seinem Leben wenigstens einen Menschen glücklich gemacht zu haben. Nun sitzt er jeden Morgen vor seinem Haus, trinkt Kaffee und raucht. Seine Frau hat er durch einen Unfall verloren, seinen Job als Restaurator aufgegeben. Er möchte nur noch allein sein, nichts mehr tun, am besten an nichts mehr denken.
Aber da ist dieser Rimböck, der es in seinem Leben zu etwas gebracht hat und der jeden Morgen pünktlich das Haus gegenüber verlässt. Bis er eines Tages ausbleibt und damit den Ich-Erzähler in Aufregung versetzt. Plötzlich fehlt etwas. Wie soll man in Ruhe an nichts denken, wenn etwas fehlt? Vielleicht ist es ja gar nicht möglich, dass einer allein vor seinem Haus sitzt, nur Kaffee trinkt und Zigaretten raucht.
Und mit den Spekulationen um Rimböcks Verschwinden sind sie wieder da, die Erinnerungen an Katharina, die vom Flug der Flamingos träumte, bis ein LKW sie zu Boden riss. Dann lädt der Postbote auch noch ein Paket bei ihm ab, das - an Rimböck adressiert - aber irgendwie doch für ihn selbst bestimmt ist...
Jens Wonneberger, der feine Beobachter, der mit seiner schnörkellosen Sprache eine außergewöhnliche Poesie erzeugt, zeigt sich in "Flug der Flamingos" einmal mehr auf der Höhe des Erzählens.