GERMAINE DE STAËL (1766-1817), die französische Schriftstellerin und Intellektuelle, war um 1800 die wirkungsmächtigste weibliche Stimme der europäischen Öffentlichkeit. Mit ihrem literarischen und essayistischen Werk, ihrem der Aufklärung verpflichteten Engagement für die Menschenrechte erreichte sie ein internationales Publikum. Sie riskierte ihre persönliche Freiheit und verbrachte zehn Jahre im Exil. Ihr kulturphilosophisches Hauptwerk De l'Allemagne bietet einen neuen, von Enthusiasmus, Leidenschaft und Reflexion geprägten Blick auf Deutschland als "Kulturnation" zwischen Aufklärung und Romantik.
Die Studien dieses Bandes beleuchten die Freundschaft zwischen Wilhelm von Humboldt und Germaine de Staël, die Zusammenarbeit zwischen August Wilhelm Schlegel und de Staël am Beispiel eines bislang unbekannten Textes, den wir hier erstmals veröffentlichen. Erörtert werden des Weiteren de Staëls Darstellung der kulturellen Vielfalt und Differenz in De l'Allemagne und Corinne ou l'Italie, der Konflikt mit Napoleon sowie ihr Aufenthalt in London, wo De l'Allemagne 1813 veröffentlicht werden konnte, nachdem zuvor die französische Zensur das Werk beschlagnahmt hatte.