Eine Mutter, ihr verschollener Sohn und einer, der ihn ersetzen soll, stehen im Zentrum des Debüts der Künstlerin Cemile Sahin, dem ersten im Korbinian Verlag erscheinendem Roman.
»TAXI« ist ein in Form und Inhalt gleichermaßen beeindruckender und filmischer Ride hinein in die Lebenswelt Kriegs-gebeutelter Menschen, die versuchen die Deutungshoheit über das eigene Leben und die eigene Erzählung zu behalten. Durch den bewussten Verzicht auf eine eindeutige Verortung der geschilderten Realität in das Weltgeschehen macht »TAXI« klar: was diese Geschichte erzählt könnte jeden treffen und passiert zwangsläufig überall dort, wo Krieg herrscht.
»TAXI« ist ein Roman, der einen spüren lässt, wie es ist eine Mutter zu sein, die ihren Sohn im Krieg verliert. Frau Kaplan, so der Name der Mutter, fängt im Angesicht dieses Verlustes, den sie nicht akzeptieren kann, an ihre eigene Version der Geschichte zu erzählen.
»TAXI« stellt die Frage, was von Obrigkeiten aufgesetzte Narrative mit den Menschen und ihrem Verhalten machen und inwieweit diese ihr Leben bestimmen. Frau Kaplan beschließt kein Opfer dieser ihr aufgepfropften Erzählung zu sein.