Schon seit geraumer Zeit ist der Popkritik ein bisschen unbehaglich zumute. In Anbetracht der schleichenden Entropie der Popkultur im World Wide Web argwöhnt sie einen Verlust an Reputation. »Crisis, what crisis?«, hält Frank Schäfer diesem kulturpessimistischen Befund entgegen. »Woraus resultieren denn Autorität und Überzeugungskraft eines Kritikers? Vor allem aus seiner Beobachtungsgabe, seinem Scharfsinn, seinem sprachkreativen, expressiven, narrativen Talent. Gute Kritiker sind zuallererst gute Schriftsteller. Und solange sich Popkritik auf ihre genuin literarischen Fähigkeiten besinnt, wird man sich um ihre Bedeutung keine großen Sorgen machen müssen.« Gewissermaßen als Probe aufs Exempel versammelt Schäfer hier seine besten Rockstories aus den letzten zehn Jahren. Er illuminiert seine frühe Faszination für Thin Lizzy, besucht die letzten aufrechten Hippies, trifft das Phantom PeterLicht, nimmt Michael Jacksons Schwärmerei für Peter Pan ganz ernst, diskutiert mit Klaus Theweleit über das Ingenium von Jimi Hendrix, erzählt leidenschaftlich von seinen Freuden und Leiden beim Hören schwarzer Musik, lässt dem ersten deutschen Rockkritiker Gerechtigkeit widerfahren und landet am Ende sowieso immer da, wo es richtig laut wird.