In seinem vielbeachteten Blog bezieht Saramago Stellung zu aktuellen politischen und kulturellen Themen, berichtet aber auch über Dinge, die ihn persönlich berühren. Mal laut, zornig und provozierend, mal leise, einfühlsam und mit feiner Ironie - immer regen seine Notizen zum Nachdenken und Mitreden an. Egal, ob es um Obamas Möglichkeiten und Grenzen, um den Papst, die Wirtschaftskrise oder den mutigen Widersacher der italienischen Mafia, Roberto Saviano, geht. Ganz gleich, ob er als Linker die Linke provoziert und vor allem darüber entsetzt ist, dass die Betroffenen nicht einmal reagieren, oder ob er sich mit den Palästinensern solidarisiert und Israel heftig rügt, ob er über Pessoa, Borges und Fuentes schreibt oder darüber, dass politische Demokratie nichts wert ist, wenn sie nicht durch eine ökonomische und kulturelle untermauert ist. In seinen Tagebucheinträgen geht Saramago schonungslos ins Gericht mit Politik, Kirche, Kultur und Gesellschaft, schreibt aber auch sehr persönlich über Freundschaft, Liebe und Tod.
»José Saramago war ein scharfer
Beobachter und flinker Kritiker der Zeitläufte, ob in historisch verkleideten
Romanen oder in seinem Blog«