Wilhelmine Encke, Trompeterstochter aus Berlin, war die vielbewunderte und vielgeschmähte Maitresse Friedrich Wilhelms II. Ihr Schicksal steht für die Epoche, die man die galante Zeit des sonst so asketischen Preußens nennen darf und die erst mit dem Fall ihrer heimlichen Heldin ein Ende nahm.
Ernst von Salomon widerlegt hier als Kenner gerade der preußischen Geschichte die landläufige Meinung, daß sich Preußens «belle époque» in suspekter Maitressenwirtschaft erschöpft und man in ihrer Protagonistin nichts anderes zu sehen habe als eine märkische Madame de Pompadour. Wilhelmine Encke war nicht nur ein Genie der Liebe, sie war auch ein Genie des Herzens, das mit unwandelbarer Ergebenheit dem einmal erwählten Geliebten, Friedrich Wilhelm II., anhing, obwohl der «dicke Wilhelm» es seinerseits mit der Treue nicht so genau nahm. Aber trotz seiner zahlreichen Ehefrauen und der sich häufenden außerehelichen Vergnügungen hielt er bis zu seinem Tode zu der Trompeterstochter aus der Kutscherkneipe, der späteren Gräfin Lichtenau, immer aufs neue gefesselt von ihrer natürlichen Anmut und Frische, die sie über alle Rivalinnen triumphieren ließ.