Es ist schon eine spezielle Ironie, dass ausgerechnet das weltweit so gerühmte "Wiener Lager", ein in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts von Anton Dreher in Wien erfundener Biertyp, hierzulande kaum eine Bedeutung hat. Dafür wird es umso mehr in Microbreweries in Kalifornien, Australien oder Italien produziert. Die Geschichte mit dem "Wiener Lager" ist nur ein Beispiel für die vielfältige Biertradition der österreichischen Bundeshauptstadt. Bis ins 19. Jahrhundert gab es in Wien noch eine Unzahl an kleineren Brauereien, die die Stadt mit einer Unzahl von verschiedenen Bieren versorgten. Es war nicht zuletzt eine gewisse Industrialisierung, die dem Getränk die ursprüngliche Individualität genommen hat. In den letzten Jahren waren es neben Großbrauereien und gastronomischen Enthusiasten vor allem die insgesamt 12 Wiener Kleinbrauereien, die für eine Wiederbelebung des Themas sorgten.
Neuerdings wird Bier auch wieder in der Spitzengastronomie nicht bloß als Aperitif, sondern als vollwertiger Speisenbegleiter angesehen. Gut möglich, dass Bier bald so etwas wie der neue Wein ist.