Erzählt wird die Geschichte von Virginio, dem Kofferträger, der seine gesamte Lebensspanne im Splendid Palace verbringt, einem Berghotel in den Schweizer Alpen. Obwohl er da geboren wurde und das Oberländer Tal bis zu seinem Tod nie verlässt, ist er gleichwohl allen, sowohl der Belegschaft und den Gästen, wie auch den Dorfbewohnern fremd geblieben. Er verrichtet seine Arbeit, ohne Spuren zu hinterlassen. Seine Welt liegt im Hintergrund, im Dazwischen, wo keiner ihn bemerkt.
Virginio hat die Fähigkeit, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind, und er träumt das Leben. Er kann Menschen lesen, wie andere Bücher lesen, und zwischen den Zeilen findet er die ganze Welt. Die Gäste kommen und gehen; Virginio bleibt. Er schreibt an der Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts mit - nur, dass er nicht wie die Großen die Welt regiert. Jedenfalls nicht jene, die in den Büchern vorkommt.
Splendid Palace erzählt die Geschichte von Virginio, der sein ganzes Leben als Faktotum in
einem Grandhotel in den Schweizer Alpen verbringt.
Virginio ist der Hausheilige, der Schutzengel, der Seelenretter, der Heiler, ist Glücksbringer, Wunscherfüller und Ermöglicher in einer Person, der Türöffner in allen Lebenslagen.
Er ist aber auch Gaukler, Betrüger, Dieb, charakterloser Lump, feiger Hund, Besessener
und furchterregender, starrsinniger Teufel zugleich. Und vielleicht sogar ein Mörder ...
In den mondänen Mikrokosmos des auserlesenen Splendid Palace tragen die internationalen
Hotelgäste die Aussenwelt hinein.
Entsprechend versammeln sich scheinbar zufällige Weltsplitter an diesem Knotenpunkt;
das Hotel dient als eine Art Camera obscura.
Es entsteht ein faszinierendes Panoptikum der Geschichte des letzten Jahrhunderts, betrachtet aus der Schlüssellochperspektive eines abgelegenen Beobachtungspostens.