Der junge Cy Twombly (1928-2011) betrat - und irritierte - die öffentliche Kunstszene zunächst mit Zeichnungen, die sich signifikant von allen damals angesagten Stilrichtungen wie Tachismus und Abstraktem Expressionismus unterschieden. Sein taumelnder, nervöser Bleistiftstrich und die ebenso gewagt offenen wie zarten Kompositionen eröffneten einer persönlichen und sehr konzeptuellen Kunst gänzlich neue psychische Räume. Anfangs missverstanden als zwischen Graffiti und écriture automatique anzusiedelnde Gebilde setzten Twomblys graphische Notizen ungeahnte emotionale Energien frei, als er begann, sie auf riesige Leinwände zu übertragen und mit Ölfarbe und Kreidestrichen zu kombinieren.Band 3 des von Nicola Del Roscio herausgegebenen Werkverzeichnisses der Zeichnungen Cy Twomblys umfasst nur drei Jahre: 1961 bis 1963, die sich allerdings als besonders produktiv und kreativ erweisen. Seit 1957 lebte Twombly in Italien. Das mediterrane Licht, die blühende Vegetation, Kultur und Geschichte des südlichen Abendlands hatten endgültig Einzug in seine Kunst einer sinnlich erfahrbaren Poesie gehalten und entluden sich jetzt auch in seinen Arbeiten auf Papier in wahren Feuerwerken von Sinnlichkeit, Erregung und Farbe.