'Jesus ja - Kirche nein', eine Spannung, die in der Kirchengeschichte oft sehr schmerzlich spürbar wurde. Auch Romano Guardini hat diesen Konflikt in sich austragen müssen.
Bevor die Kirche 'in den Seelen erwachte' ('Vom Sinn der Kirche'), war sie ehr das Haus voll 'Glorie', in dem die Glaubenden getragen sein konnten, aber auch die religiöse Autorität, die oft als Herrschaftsmacht empfunden wurde. In seinen 1965 veröffentlichten 'Meditationen über die Kirche', die stark biblisch geprägt sind, zeigt er, dass man sie, trotz aller zeitbedingten Verflechtungen und Ärgernisse, nie mit ihrer empirischen Wirklichkeit gleichsetzen darf.
Romano Guardini hat die unauflösliche Spannung zwischen dem Mysterium und dem Ärgernis der Kirche durchlebt und in Worte gefasst, die gerade heute wieder verstanden werden.