Eduardo Galeano ist besessen von dem Wunsch, Geschichte zu erinnern.
Und immer tut er dies auf besondere Art: In sprachlich eleganten Miniaturen,
kaum mehr als eine halbe Seite lang, erzählt er von kuriosen, empörenden,
bemerkenswerten Begebenheiten. Sie spielen auf allen Kontinenten und handeln
von allerlei Dingen. Doch immer geraten sie zu einer Anklage all derer,
die die Welt in ihrem Sinne zu lenken wussten. Und zur Bekundung tiefempfundener
Solidarität mit den Unterdrückten.
Kinder der Tage ordnet seine 365 pointierten Geschichten an der Chronologie
des Kalenders vom 1. Januar bis zum 31. Dezember, wobei jede Geschichte
mit dem jeweiligen Datum in Verbindung steht. Springend durch die Jahrhunderte
und fortschreitend durch das Jahr zeigt Eduardo Galeano das immerwährende
Prinzip von Oben und Unten, Macht und Ohnmacht.
Die Leichtigkeit und der feine Humor nehmen den Geschichten nie die
Schärfe, machen sie aber zum großen Lesevergnügen.