Afrika ist ein riesiger Kontinent, der durch geographische und kulturelle Vielfalt bestimmt ist. Doch nicht die Einzigartigkeit unterschiedlicher Kulturen, sondern Pauschalisierungen prägen die europäische Sichtweise bis heute. Neben romantisierenden Safari-Reportagen schaffen es hauptsächlich Kriege, Naturkatastrophen und gescheiterte Staaten ins mediale Rampenlicht des Nordens. Hinter dieser eindimensionalen Sicht verbergen sich oft stereotype Wahrnehmungen, die auf die Kolonialzeit zurückgehen. Einer dieser Topoi ist der des 'primitiven und bildungsunfähigen Afrika', das den Aufstieg zur Zivilisation ohne westliche Hilfe nicht schafft.
Der Sammelband begibt sich auf Spurensuche nach kolonialen Afrikabildern im deutschsprachigen Raum. Die Beiträge zeigen, dass Repräsentationen des 'schwarzen Kontinents' und koloniales Denken nicht vor den Landesgrenzen halt machten. Problemlos konnten sie innerhalb Europas und insbesondere desselben Sprachraums auch in Länder ohne eigene Kolonien wie die Schweiz oder Österreich transportiert werden. Durch die verschiedenen kulturhistorischen Annäherungsweisen an koloniale Afrikakonstruktionen entsteht ein facettenreiches Bild, das nichts über Afrika, aber umso mehr über die deutschsprachigen Europäerinnen und Europäer verrät.