Im November 2002 hat Judith Butler mit überwältigendem Erfolg die Adorno-Vorlesungen an der Universität Frankfurt gehalten, die hier erstmals abgedruckt werden. In ihrer Kritik der ethischen Gewalt geht sie der Frage nach, wie man angesichts einer Theorie des Subjekts, dessen Entstehungsbedingungen sich nie restlos klären lassen, dennoch die Möglichkeit von Verantwortung und Rechenschaft bewahren kann. In Auseinandersetzung mit Adorno, Cavarrero, Foucault, Lévinas und der Psychoanalyse zeigt Butler, daß jede dieser Theorien etwas ethisch Bedeutsames enthält, das sich aus den Grenzen ergibt, die jedem Versuch gezogen sind, Rechenschaft von sich selbst abzulegen: Noch in demjenigen, das wir "ethisches Scheitern" nennen, steckt eine ethische Wertigkeit und Bedeutsamkeit. Die Frage der Ethik erscheint genau an den Grenzen unserer Systeme der Verständlichkeit, dort, wo wir uns fragen, was es heißen könnte, einen Dialog fortzuführen, für den wir keine gemeinsame Grundlage annehmen können, und wo wir uns an den Grenzen unseres Wissens befinden und dennoch Anerkennung zu geben und zu empfangen haben.
Im November 2002 hat Judith Butler mit überwältigendem Erfolg die Adorno-Vorlesungen
an der Universität Frankfurt gehalten, die hier erstmals abgedruckt werden.
In ihrer Kritik der ethischen Gewalt geht sie der Frage nach, wie man angesichts
einer Theorie des Subjekts, dessen Entstehungsbedingungen sich nie restlos
klären lassen, dennoch die Möglichkeit von Verantwortung und Rechenschaft
bewahren kann. In Auseinandersetzung mit Adorno, Cavarrero, Foucault, L'vinas
und der Psychoanalyse zeigt Butler, daß jede dieser Theorien etwas ethisch
Bedeutsames enthält, das sich aus den Grenzen ergibt, die jedem Versuch
gezogen sind, Rechenschaft von sich selbst abzulegen: Noch in demjenigen,
das wir "ethisches Scheitern" nennen, steckt eine ethische Wertigkeit und
Bedeutsamkeit. Die Frage der Ethik erscheint genau an den Grenzen unserer
Systeme der Verständlichkeit, dort, wo wir uns fragen, was es heißen könnte,
einen Dialog fortzuführen, für den wir keine gemeinsame Grundlage annehmen
können, und wo wir uns an den Grenzen unseres Wissens befinden und dennoch
Anerkennung zu geben und zu empfangen haben.