'Sieben Schwestern Indiens' werden die Bundesstaaten im Nordosten des indischen Subkontinents genannt. Dieses riesige Gebiet zwischen Tibet, China, Burma und Bangladesch erstreckt sich von den eisigen Gipfeln des Himalajas bis hinunter in die feuchtheißen Ebenen Assams. Unter dem schützenden Dach des Regenwaldes haben sich ungewöhnliche Stammesriten bewahrt, die wenig mit dem hinduistischen Indien gemein haben. Bei einigen der über 500 Ethnien, die hier zu Hause sind, spielt die - heute meist symbolisch praktizierte - Kopfjagd und die Präsentation der Schädeltrophäen eine zentrale Rolle. Familienverbände von Hunderten von Mitgliedern leben in Langhäusern zusammen, praktizieren einen Megalithkult um Riesensteine, die Vielehe und die Erbfolge über die mütterliche Linie (wogegen eine männliche Emanzipationsbewegung Sturm läuft).
So reich, geheimnisvoll und archaisch wie die Riten und Traditionen ist der mündliche Erzählungsschatz, den der Himalaja-Experte Peter van Ham auf seinen Forschungsreisen gehoben hat und hier erstmals in deutscher Sprache zugänglich macht. Daneben gibt er einen ausführlichen Überblick über die Geschichte und Mythologie der Völker im Nordosten Indiens.