264 Netsuke, Miniatur-Schnitzereien aus Holz und Elfenbein aus Japan, liegen in der Vitrine des britischen Keramikkünstlers Edmund de Waal, Nachkomme der jüdischen Familie Ephrussi. Wie sie dorthin gelangten, erzählt de Waal in einem Erinnerungsbuch, das vom Paris der Belle Époque ins Wien des Fin de siècle führt und vom Tokio der 1950er Jahre über Odessa nach London. Die Ephrussi, einst an Reichtum und Einfluss den Rothschilds ebenbürtig, erlebten mit dem "Anschluss" 1938 den Niedergang - ihr gesamtes Vermögen wurde arisiert. Eine außergewöhnliche Familiengeschichte, eine Wunderkammer, eine brillant geschriebene Erkundung über Besitz und Verlust, über das Leben der Dinge und die Fortdauer der Erinnerung.
"Weniger ein Erinnerungs- denn ein Einfühlungsbuch, zeigt diese Spurenlese in der Geschichte einer sehr vermögenden Familie, dass in der eigenen Bescheidenheit zu jeder Zeit die größte Eleganz liegt. ... Eine unbedingt zu erlesende Kostbarkeit." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.11
"Ein hinreißendes Leseerlebnis! Ein bescheidenerer, diskreterer und feinsinnigerer Chronist als de Waal ist nicht denkbar." Julia Kospach, Die Presse, 20.08.11
"Einzigartig in seiner Mischung aus akribischer Recherche und ungewöhnlicher Liebe zu Details. ? Seine Sprache ist nüchtern, elegant und präzise, sein Interesse an Details lässt einen die Vergangenheit sinnlich erfahren." Johanna Adorján, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21.08.11
"Edmund de Waals Buch, in England sofort auf den Bestsellerlisten, verführt wie ein japanischer Garten im Detail, das immer auf ein unsichtbares Ganzes verweist. Es ist unbedingt zu lesen - nicht nur von Sammlern." Anja Hirsch, WDR3 Passagen, 29.08.11
"Es fängt winzig an. Edmund de Waal hält eine aus Kastanienholz geschnitzte Mispel, eine Rosenfrucht, in seinen Händen. ? Und am Ende wird aus dem Kleinen, Winzigen etwas ganz Großes: ein Buch über die Geschichte Asiens und Europas, die Dekadenz des Bürgertums, den Antisemitismus der vergangenen beiden Jahrhunderte, die Kunst des Impressionismus, auch über Liebe, Angst und Verlust, und vor allem beschreibt de Waal den Niedergang dieser, seiner Familie." Johan Dehoust, Der Spiegel, 12.09.11
"Ein Buch, das man nicht genug preisen kann - für seine Liebe und seine Neugier, für seine Sorgfalt und Souplesse im Umgang mit tragischen Wirklichkeiten; dafür, dass es in Hinblick auf scheinbar Bekanntes ungeahnte Horizonte aufreisst; dass es die Grösse der versunkenen jüdisch-europäischen Kultur belegt, das Sinn-Universum der Familie beschwört und daran erinnert, dass wir Menschen nicht allein sind. Denn es gibt den Trost von Dingen, die uns als Zeugen begleiten und uns in eine Ordnung rücken, ohne dass wir es ahnen. ... Selten ist einem eine Kartografie jüdischer Erinnerung so unter die Haut gefahren wie diese." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 20.09.11
"In de Waals Darstellung wird eines der finstersten Kapitel europäischer Historie aus der Perspektive der Urgroßeltern so lebendig wie wohl kaum je sonst. ? Eines der schönsten Bücher der Gegenwart". Peter Stephan Jungk, Die Welt, 08.10.11