Musik, die verstörtDie Künstlerin schrieb Musik für grosses Orchester, für den intimen Klang des Streichquartetts, für Solisten, erschuf ein umfangreiches Kompositionswerk, das sich in ihrem Archiv wandhoch stapelte, in Konzertsälen aller Kontinente gespielt wird. Sie dirigierte Orchester und Opern, über deren Librettos sie meinte, man könne jeden Tag bessere Liebesgeschichten erleben, als was da drin vorkäme. Zur Pianistin ausgebildet in Paris, lebte sie dann in Bern, unterrichtete am Tag, schrieb durch die Nacht. Von ihrem Kopf hat sie immerfort die Fähigkeit der Nachtarbeit abverlangt, was dieser nach Jahrzehnten seiner Ausbeutung zunehmend zu leisten verweigerte. Ein volles Leben, getrieben durch Schönheit und Ästhetik, geschmückt mit Liebschaften zu Männern der Fremde, bewusst geführt - und selbst heute, gegenüber der lächelnden, zur Musik mitschwingenden alten Frau im Heim für Demenzkranke, hat man die Idee, sie habe sich bloss tief in ihren Kopf zurückgezogen, sei in ihrer Musik und auf ihren Reisen, in einer fernen Fremde.Eine Hommage an die Berner Komponistin Margrit Zimmermann - eine Interpretation.
Das Buch erzählt vom Leben einer Künstlerin und den zerstörerischen, gegen die Kunst gerichteten Kräfte der sie umgebenden Gesellschaft, gegen deren Ansprüche und Vereinnahmungen sie sich wehren und absetzen muss. Dies, um in ihrer Kunst, der Musik, der Komposition bleiben zu können.